Monday 17 May 2010

Sense of...Music



What does one feel when hearing those sounds?
What does a heart experience when surrendering to the undescribable beauty of the three-or more-polyphonic-singing - the specific singing in which one or two voices build the melody while other hold the monotonic double or treble tone? The so called technique of "shouting out" (извикване), the "chain-breathing"...?

The nature of that singing has its own logic. And the beauty of this logic is to be found in the numerous ways in which you could interpret it:
  • The "chain-breathing" in which all voices strive for the attaining of the effect of "as-though-we-don't-have-the-need-of-taking-a-breath": The principle which builds the basis of this technique is the so called "breathe-when-your-neighbour-is-not-breathing". Yes, you do contribute with your individual voice to the building of the beautiful unity called song but you have to think as a part of the whole - as a part of one common brain.
  • The building of polyphony - the art of holding on to your melody not allowing the other voices to pull you off your melody path: The art of following your own guideline and still contributing to the building of a common magnificently sounding masterpiece...
  • The polyphony which rests on the setting of voice layers: Some voices build the main melody, others, in contrast, play kind of a "supporting" role. To know that you're not playing the main role and that you only grant the supporting basis which would help building a gorgeous monument of sounds and tones letting others be the "heroes" of the song. Because you are conscious enough of the fact that playing - at first sight - the minor part, you actually play a major one.

Does the average "western" listener associate it with something exotic, with wildness and primary nature? How does he perceive the irregular rhythms, the lodgement of voices - not being able to distinguish every single voice but perceiving them all as an inseparable whole?

No need for watching, just sinking into the perfectly harmonized voices...of the Balkans.

Melodies, tones and voices in which one can find history, culture, ethnic consciousness, common rhythm of life, religion...all locked up in one.

The art of understanding it can be hardly learned.
The art of feeling it can be at least given a try.

Monday 10 May 2010

Warum gerade in Bosnien?

Der christliche Balkan.
Die Islamisierung.
Warum gerade in Bosnien?

Warum haben wir heute ein muslimisches Land inmitten anderer christlicher Länder? Warum ist dieses Land im 15. Jahrhundert als eine fast ausschließlich christliche Region in die Grenzen des Osmanischen Reiches eingetreten und im 20. Jahrhundert - nach dem Verfall des Reiches - als hauptsächlich muslimisches Land auf der Karte Europas wieder aufgetaucht? Im 15. Jahrhundert ist ein Islamisierungsprozess auf diesem Territorium zu beobachten. Mitte des 16. Jahrhunderts ist schon ein Drittel der Bevölkerung muslimisch. Im 17. Jahrhundert sind die Muslime in Bosnien in der Überzahl. Was ist in dem Zeitraum 15.-20. Jahrhundert passiert? Als noch interessanter erweist sich außerdem die Frage: Warum hat sich der Islam gerade auf dem Territotium des heutigen Bosniens durchgesetzt, während die heutigen Bulgarien, Serbien, Griechenland christlich geblieben sind?

Hier einige Überlegungen dazu. Die Schlüsse kann jeder für sich ziehen...

Theorie 1:
Massensiedlungen von Muslimen aus dem Ausland

Gegenargument 1:
Diese Praxis gab es bei den Osmanen. Warum haben wir aber heute das auffallende Ergebnis nur in Bosnien und nicht in allen anderen Ländern, die unter der Herrschaft der Osmanen waren?

Theorie 2:
Zwangsweise Massenislamisierung der Bevölkerung

Gegenargument 2a:
Die analogische Frage: Warum gab es solche Zwangsbekehrungen dann nur in Bosnien? Oder - wenn wir davon ausgehen, dass eine solche Politik auf dem ganzen Balkan betrieben wurde - warum kehrten die anderen Länder dann zum Christentum zurück und die Bosnier nicht?

Gegenargument 2b:
Die osmanischen Steuerlisten (defter) zeugen davon, dass die Islamisierung langsam und allmählich verlief und nicht nur einer oder zwei Generationen bedurfte.

Theorie 3:
Massenkonversion von Mitgliedern der "bosnischen Kirche" (Bogomilen)

(Diese Theorie ist besonders beliebt, denn bei ihr passen einige wichtige Ereignisse sehr gut zusammen. Die Bogomilenbewegung stirbt aus und kurz danach kommt der Islam in Bosnien. Es wäre leicht anzunehmen, dass alle Bogomilen auf einmal zum Islam übergetreten sind. Wer weiß...wahrscheinlich war der Islam der neue Trend unter den "Sektierern"? :) )

Gegenargument 3a:
Die Bogomilenbewegung ist im 10. Jahrhundert in Bulgarien entstanden. Es war keine kleine Sekte sondern eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Kirche sondern auch für die Herrscher. Warum hat sich die Geschichte in Bulgarien so entwickelt, dass die Bogomilenbewegung letzten Endes erloschen war und in Bosnien dagegen ganz anders - die Bogomulen konvertierten zum Islam?

Gegenargument 3b:
Es gibt zwei besonders beliebte Motive, die vor allem von Verfechtern der Bosniakentumsthese in den Vordergrund gerückt werden, um die Authentizität des Bosniakentums zu beweisen und klar festzulegen, dass die heutigen Bosniaken weder islamisierte Serben noch islamisierte Kroaten sind: das Motiv der "bosnischen Kirche" (Bogomilenthese) und das Motiv des islamischen Glaubens, den nicht mit Zwang von seinen heutigen Nachfahren angenommen wurde. Man könnte daher die These aufstellen, dass eine solche Theorie (die Massenkonversion von Bogomilen zum Islam) nur instrumentalisiert wird, um die oben erwähnte Authentizität des Bosniakentums zu legitimieren.

Theorie 4:
Die Christen sind zum Islam übergetreten, um finanzielle Privilegien zu genießen und Steuern nicht zu bezahlen

Gegenargument 4:
Die Nicht-Muslime im Osmanische Reich bezahlten Steuern. Zum Einen war die zu bezahlende Kopfsteuer für Christen nicht so hoch. Zum Anderen, die muslimische Bevölkerung musste auch Steuern bezahlen. Und diese waren auch nicht "günstiger"...

Bei vielen, vielen Theorien kann man das Gegenargument nach dem Modell "ja, aber warum ist in Bosnien eine andere Entwicklung zu beobachten als in anderen Ländern, die auch - manche sogar länger - unter osmanischer Herrschaft standen?".


Also...
Die "stärkste" bis jetzt These über den Übertritt zum Islam beruht auf der kirchlich-organisatorischen Situation auf dem Territorium des heutigen Bosniens. Es gab in Bosnien zwei, sogar drei - wenn man auch die "bosnische Kirche" dazu zählt - konkurrierende Kirchen. Keiner ist aber gelungen, eine stabil ausgebildetes Kirchensystem von Gemeinden, kirchlichen Gebäuden, Priestern usw. aufzubauen. Und keine von ihnen hat den Rang einer "Staatsreligion" erreicht. Alle Gebiete bedurften Priester. Es gab keine stabile Institution, die den Menschen "den richtigen Weg" zeigen konnte, zumindest nicht so überzeugend wie das in Serbien oder in Bulgarien der Fall war.

Und wenn man diese Instabilität des christlichen Kirchensystems mit der "muslimischen" Gestaltung der Großstädte in Bosnien in Verbindung setzt, dann könnte man besser die Anziehungskraft des Islam verstehen. In diesen Städten wurden Einrichtungen aufgebaut, die für Ausbildung (medresa), Freizeit (bezistan), Kultur usw. sorgten, allerdings in einem "islamic way".

Der christliche Balkan.
Die Islamisierung.
Aus diesen Gründen gerade in Bosnien...